Hoi an & Da Nang

19:59:59… 20:00:00…das Licht geht aus. Die Straßen werden nur durch die Beleuchtung der gelben und orangefarbenen Laternen erhellt. Der Duft von Räucherstäbchen und Zimt ummantelt uns. Vor jedem Haus stehen Opfergaben. Frische Früchte, Zigaretten (!), Wasser und Kerzen zieren die kleinen Klapptische. Dazu läuft ruhige klassische Musik. Obwohl unzählige Menschen auf den Straßen sind, ist alles ruhig und besinnlich. Das monatliche Full-Moon-Festival zum Gedenken der Toten steht an. Wir sind zurück in einer unserer Lieblingsstädte „Hoi an“.

Als wir am ersten Abend nach unserem Besuch der Altstadt völlig reizüberflutet von der Schönheit der alten Gebäude ins Hotel zurückkehren, beschließen wir direkt ein paar Tage zu verlängern. Auf unseren Rädern zu sitzen, durch die engen Gässchen fahren, vorbei an gähnenden Hunden und süßen Cafés, bedeutet die Welt für uns. Fast jeder Einheimische schenkt uns beim Blickkontakt ein nettes Lächeln.

Die kleine Stadt in Zentralvietnam ist zugleich die Hochburg an veganen Cafés und Restaurant und zugleich ein wahres Shopping-Paradies. Die Konversationen beim Handeln laufen noch immer ähnlich ab. „Lucky you – lucky me“ ist das Ziel beim Kaufprozess. Ist die Verkäuferin mal nur „little lucky“ zahlt man eben ein bisschen mehr. Dann sind alle „lucky lucky“.

Durch die Weltreise haben wir schon viele kleine Geheimtipps, die wir in den kommenden Tagen abklappern und so düsen wir mit unseren Bikes entlang der Reisfelder in Richtung Strand zu unserem Lieblingsrestaurant „the fisherman“ und freuen uns über Tofu mit Tomatensoße und Reis. Dazu gibt es eine frische Kokosnuss und einen unbezahlbaren Blick auf das Meer vor uns.

Auf Empfehlung unserer Freundin Ame buchen wir ein Hotel außerhalb des Zentrums, dass erst letztes Jahr eröffnet hat. Ame arbeitet als Concierge in dem Hotel und verfolgt unsere Reisen schon länger über Instagram und erzählt uns, dass es ihr größer Wunsch ist, einmal nach Europa zu fliegen (am liebsten in die Schweiz). Jedoch ist das Visum sehr teuer. Zudem erlauben ihr die jährlichen offiziellen drei Urlaubstage (plus unzählige Feiertage) nur wenig Spielraum. Mit einem Lachen, aber kleinen Tränen in den Augen erzählt sie, dass es ihr trotzdem irgendwann gelingt. Sie nennt es „happy thinking“. Zusammen mit ihr und ihrer Kollegin Luna verbringen wir die nächsten Tage immer wieder Zeit und erfahren viel über ihre Bräuche und Denkweisen. Ein weiterer schöner Brauch ist es jeden Geburtstag aller Verstorbenen ausgiebig zu feiern. Hier kommt die ganze Familie vorbei. Der große Unterschied zu uns ist jedoch, dass hier richtige Partys veranstaltet werden und der Trauer keinen Platz geschenkt wird.

Nach dem wohl schönsten Hotelaufenthalt unserer Reisen, zwei Job-Angeboten (an der Rezeption :D) malt Ame für uns ein großes Herz auf die verdreckte Scheibe unseres Taxis und wir verabschieden uns mit viel Wehmut. Bevor wir weiterziehen, machen wir noch ein paar Tage halt in Da Nang und schnuppern wieder Weltreise-Vibes. In Da Nang haben wir (neben unserer Zeit in Montana) die längste Zeit verbracht und kennen somit fast jeden Fleck. Die kleine Metroplole am Südchinesischen Meer ist optisch sicher kein Highlight und „glänzt“ mit vielen Baustellen und Rohbauten. Dennoch fühlt es sich nach einem zweiten Zuhause an. An vielen Ecken erinnert die Stadt allerdings auch aufgrund der schönen Strandpromenade an Miami.

Wir verbringen viel Zeit in Cafés, gönnen unseren Nägeln schöne Behandlungen und buchen uns in Massagestudios ein. Eine kleine Anekdote hierzu: Die Masseurinen fragen hier oftmals im Abstand von 15 Minuten, ob alles ok ist. Im Delirium liegend zeige ich immer mit dem Daumen nach oben. Unwissend, dass „Daumen nach oben“ eine stärkere Massage bedeutet, „bricht“ mich die gefühlt 1,40 cm große Masseurin in 1000 Teile und verschafft mir einen Muskelkater, der seinesgleichen sucht. 100 % Tom.

Zum Abschluss möchten wir noch eine kleine, aber interessante Beobachtung einer Reisenden weitergeben, die wir in einem Café kennengelernt haben. Sie erzählt, dass jeder Mensch eine weibliche und männliche Ausprägung in seinen Handlungen hat. Im Gegensatz zu Europa, kann sie in Asien immer zu 100 % ihre weibliche Seite ausleben, da die Männer hier deutlich devoter sind und Frauen einfach Frauen sein dürfen, ohne gegen (teils toxische) Männlichkeit anzukämpfen. Diese Aussagen kann man nicht verallgemeinern, jedoch wissen wir genau, wohin sie mit ihrer Aussage möchte.

Wir sind lucky lucky und verlassen Vietnam nach vielen Wochen in Richtung Kambodscha.

4 Kommentare zu „Hoi an & Da Nang“

  1. Marion Dehnhardt

    Freut mich wieder von euch Tom und Julia zu hören 👂. Wow ihr seid really Weltenbummler 🧚
    Wie immer lese ich euren Blog mit Interesse 🧐 und sehe 🤩 mir die super Bilder von Vietnam an.
    Viel Spaß bei eurer Weiterreise nach Kambodscha wünscht euch die Marion ☀️😎🌵🌴

  2. Wir wünschen Euch eine gute Weiterreise nach Kambodscha 🇰🇭….der Vietnam Blog ist einfach grandios, man hat das Gefühl live dabei zu sein.

    Seid Ihr denn auf Weltreise No. 2, oder ist das ein Urlaubstrip? Gefühlt seid Ihr doch schon ewig unterwegs, oder?
    Vielleicht haben wir was verpasst – und Ihr seid Weltenbummler forever 🤣.

    Wir wünschen Euch eine schöne Zeit in Kambodscha und sind gespannt auf die Fortsetzung hier ….
    Liebe Grüße senden Euch Sabine und Achim

    1. Hallo ihr Zwei 💜
      Weltenbummler 4 ever wäre schön, aber etwas schwierig 😅 …somit bleibt es ein ausgedehnter Asien-Trip 🙂 Fortsetzung folgt 🙂

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