Ubud, Bali

Im Vorfeld diskutieren wir oft, ob ich die vielen Straßenhunde und Affen streicheln darf. Ich bin für „Ja“, Julia für „Nein“. Mein Hundeblick bringt in den Gesprächen nicht viel, doch ich gebe alles für eine Streicheleinheit mit meinen „Doggos“. Das Gespräch endet meistens mit einem „du machst ja eh was du willst“… stimmt nicht ganz (nur manchmal). Genug Zwischenmenschliches. Wir sind auf Bali. Die Insel der Götter.

Julia ist gerade im Yoga-Barn. Einer spirituellen Einrichtung mit vielen Tempeln, in denen Yoga praktiziert wird. Ich sitze im dazugehörigen Café und schreibe den Artikel für euch und uns. Die Sonne scheint und ich sitze auf einem Sitzkissen, ein leckerer Cappuccino steht vor mir und wartet darauf geschlürft zu werden. Die Welt ist unbeschwert.

Nun zum Anfang. Am Flughafen angekommen nehmen wir ein Taxi zu unserer ersten Unterkunft. Die Fahrt holt uns beide bereits total ab. Wir stellen dem Fahrer während der einstündigen Fahrt (Taxikosten rund 16 Euro) gefühlt 100 Fragen. Wir lieben Fragen. Er erzählt uns vieles über die Lebenseinstellung, Religion (meistens Hinduismus) und dem Wertesystem der Balinesen. So viele schöne Gedanken, die man aus diesem Gespräch mitnimmt. Hinduisten glauben an die Wiedergeburt. Je nachdem, wie sie sich zu Lebzeiten verhalten, werden sie als „positiv besetzte Gestalt“ wiedergeboren… oder eben nicht. Straftäter oder Mörder werden beispielsweise meist als Tier wiedergeboren. Eltern junger Babys erfahren zudem bei einer Zeremonie nach der Geburt von einer Art Priester, „wer“ hier geboren wurde. Ich kann der Religion viel abgewinnen und möchte mehr erfahren.

Unser erster Stop ist Ubud im Zentrum der Insel. Ein Ort der vor allem durch den Film „Eat Pray Love“ mit Julia Roberts viel Bekanntheit erlangt hat. Die selbsternannte Yoga-Hauptstadt verzaubert Besucher aller Welt innerhalb von Sekunden. Trotz des vielen Trubels gläntzt Ubud mit einem hohen Wohlfühlcharakter. Viele Tempel, toll geschmückte Straßen und der Geruch von Duftstäbchen ziehen einen in seinen Bann. Zugleich ist dieser Ort aber vor allem auf Touristen ausgelegt und so befinden sich in den stark befahrenen Hauptstraßen meist Cafés, Restaurants, Day-Spa´s, Massage-Temple und coole Shops. Fährt man drei Straßen weiter befinden sich authentischere Lokalitäten. Hier gibt es Abendessen für 2,50 Euro pro Person. Super lecker.

Unsere Unterkunft ist so besonders. Traditionelle balinesische Wohnhäuser direkt am Dschungel. Nachts hören wir Hunde, Hühner, sich paarende Gekos und Affen, die über unser Dach klettern. Was für eine Welt. Während es Nachts fast immer stark regnet, werden wir jeden morgen von der Sonne geweckt. Tagsüber erreichen wir meist 35 Grad. So schön. Frühstück wird wahlweise am Pool oder direkt auf dem Balkon serviert. Wir warten jedoch meist sehr lange auf unsere erste Mahlzeit des Tages. Auf 08:00 Uhr bestellt, erhalten wir die leckeren Rühreier mit Toast und frischem Obst meist erst um 08:45 Uhr. Balinesen lassen sich nicht stressen. Gut so, aber wir sind eben typisch deutsch, „superschlau“ und bestellen unser Frühstück am Folgetag auf 07:00 Uhr. Nach kurzer Zeit erhalten wir die Info, dass sie zu dieser Zeit meist noch schlafen oder beten. Irgendwie haben sie ja recht und zudem verpacken sie alles mit einem Lächeln. Balinesen sind mit großem Abstand die entspanntesten und liebsten Menschen, die wir je gesehen haben. Jeder Mensch strahlt hier so viel Liebe aus.

Wir mieten uns direkt einen Roller. Da ich noch keine Erfahrung habe, übernimmt Julia das Kommando. Wir sehen aus wie Maverick und Iceman aus Topgun (Julia ist Maverick, ist klar). Die Fahrt auf dem Roller bedeutet Freiheit. In Flipflops und Muskelshirt (ohne Muskeln) fahren wir bei angenehmen Gegenwind durch die süßen Straßen der Stadt. Immer auf der Suche nach einem der tollen Cafés, in dem sich viele Social-Media Influencer tummeln. Allgemein befinden sich hier nur schöne Menschen. Alle sind schön braun gebrannt (außer ich… ich kann nur mit vornehmen Rötungen glänzen), haben eine tolle Figur und sind wahnsinnig lässig gekleidet. Ich hingegen bin meist leicht angeschwitzt und meine frisch gestylten Haare sind schell durch die Roller-Fahrt im Eimer. Ist aber mir aber völlig egal. Hier sind alle gelassen und jeder akzeptiert jeden. Cool.

Zu den Highlights zählt sicher er Affenwald neben unserer Unterkunft. Ein riesiger Dschungel. Affen, Gekos und andere Krabbeltiere laufen einfach zwischen uns umher. Lauter Quatschköpfe, diese Affen. Sie schubsen sich um, raufen, springen ins Wasser und lassen sich von den Einheimischen füttern, knipsen nervige Bilder mit Touristen und klauen auch mal eine Plastikflasche oder den Geldbeutel aus den Rücksäcken. Tolle Erfahrung hier.

„Doggos“ sehe ich übrigens jeden Tag gefühlt fünfzig. Gestreichelt habe ich noch keinen. Julia ist stolz. Mitnehmen wollte ich bereit sieben. Der auf dem dritten Bild ist mein Freund. Wir haben eine gute Verbindung.

Nach einer Woche verlassen wir Ubud schweren Herzens. Verabschiedet werden wir von den Bed & Breakfast Besitzern mit „you are our Family“. Terima kasi. Vielen Dank.

Wir ziehen weiter in den Osten der Insel.

10 Kommentare zu „Ubud, Bali“

  1. Kessy Bärenz

    Toooom, bin völlig bei dir. Hätte schon zig Hunde und Affen gebüsselt und als blinde Passagiere mit eingeplant. ?

  2. Wieder sehr erfrischend, gefällt mir.
    Besonders dass Julia Maverick ist 😀
    Ich würde die Hunde übrigens auch streicheln, zumindest wenn du dich ein paar Tage lang schon mit ihnen angefreundet hast

  3. Sabine Dehnhardt

    Toller Bericht, mega schöne Bilder – hat man sofort Lust und Laune dort auch eine zeitlang zu verweilen- hört sich nach Entschleunigung, Achtsamkeit und einer Menge positiver Eindrücke und Erfahrungen an. Bin gespannt was Ihr aus dem Osten der Insel zu berichten habt . Liebe Grüße Sabine

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