St. Pete & Fort Myers, USA

4 Meter lang, 250 Kilo, 80 Zähne, scharfe Krallen und zähe Haut. Die Alligatoren blicken uns direkt in die Augen. Beim Spazieren im Park, in der Nähe der Minigolf-Plätze oder einfach am Wegrand. In Florida gehören die Reptilien einfach dazu. Passanten erzählen uns, dass vor zwei Wochen ein Kroko einen Hund samt Besitzerin „gerissen hat“. Krass!

Wir hausen in einem großen Wohnwagen in St. Petersburg. Inmitten eines Trailerparks, direkt neben dem Highway. Die Tonspur der LKW´s brennt sich förmlich in unser Gehirne. Maschendraht als Abgrenzung zu den Nachbarn. Ein Typ im Frotti-Unterhemd, der mit seinem Pitbull spazieren geht und seine Kollegen lässig beim Barbecue grüßt. Alles so amerikanisch. We love it. It´s real. Unser mobiles Zuhause ist wunderbar kuschelig und wir lieben es lange zu kochen und vom Bett aus auf einen 40 (!) Zoll TV mit einer Blick-Distanz von 40 cm fern zu sehen. Kann man machen.

Tagsüber besuchen wir unzählige Thrift-Shops und kaufen günstige Klamotten. Passt nicht zum „Minimalismus“, macht aber temporär glücklich. Danach gehen wir zu „Trader Joes“, unserem Lieblings-Supermarkt. Coole Bio-Produkte zu sehr fairen Preisen und sehr gut gelaunten Mitarbeitern.

Abends geht es dann zum Strand. Sonnenuntergänge inhalieren. Wir teilen den Moment mit vielen Anderen, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch verleiht. Jeder ist ganz bei sich und vertieft. Wir hören Musik und glotzen in die Weite. Wir nehmen euch kurz mit: Bild 1-3 & dieser Song: GO! Aufdrehen und kurz abtauchen.

Wir ziehen weiter in Richtung Süden nach Fort Myers, um unsere Reptillienfreunde noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch zuvor steht ein wegweisendes und geschichtsträchtiges Duell auf dem Tagesplan. Vergesst „Schumacher gegen Häkkinen“, „Ali gegen Foreman“ oder „Becker gegen Stich“! Jetzt heißt es „Sono gegen Kiwi“… beim Minigolf.

Die ungeschlagene Weltmeisterin im Minigolf tritt erneut gegen den bis dato erfolglosen Kontrahenten an. 18 Bahnen, Schweißperlen auf der Stirn und ein paar Strohballen, die bei dramatischer Musik in Zeitlupe an den Teilnehmern vorbei wehen. Nach 90 Minuten ist der Schlagabtausch vorbei und endet unentschieden. Mit tosendem Applaus verlassen wir die Minigolfanlage und gehen wieder nach Hause. Dort erwartet uns nämlich Roxy. Unser vierbeiniger Freund wohnt in unserer AirBnb Unterkunft. Mit ihm haben wir gute Gespräche.

Roxy muss leider zuhause bleiben als wir am nächsten Tag in Richtung Everglades fahren. Alligatoren-Tour. Um 09:00 Uhr Morgens geht es los. Vor uns steht John. Er kann kaum stehen und macht diese Tour bereits seit 110 Jahren… schätzungsweise. Sein hohes Alter scheint jedoch zu trügen. Nach einer kurzen Einweisung sitzen wir schon auf einem sogenannten Airboat und düßen im Affentempop durch die Mangroven-Landschaft. Vorbei an Riesenschlangen, Vögeln und unzähligen Alligatoren. Die Tour belebt uns unglaublich und wir erzählen uns stolz wie Lumpi von unseren Eindrücken. Alligatoren sind so schöne und tolle Tiere. Wir sind verliebt.

Aufgrund eines guten Tipps besuchen wir zum Abschluss wir noch einen Strandabschnitt, um Manatees (Seekühe) aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu sehen. Gesehen haben wir natürlich keine. Check. Dafür aber Rochen. Auch cool. Abends düsen wir noch nach Fort Meyers, erfreuen uns an den süßen Shops in Downtown und kehren in Henry Fords Bar (der Begründer der Automarke) ein.

Wir ziehen weiter. Uns geht es gut. Herz, Kopf und Seele sind nahezu bei 100 %. Die Bronchitis ist auch wieder weg. Top! Nächster Halt: _____________! Zweite Heimat.