Los Angeles, USA Teil II

Das Lieblingsparfüm auftragen, ins frisch gebügelte Hemd reinschlüpfen, noch kurz rasieren und ein paar Locken in die Haare drehen. Los geht’s. Heidi wartet auf uns.

Wir fahren den Mulholland-Drive entlang vom Hollywood-Sign in Richtung Hollywood-Hills. Was für eine wunderschöne Straße. Unter uns liegt Los Angeles. Rechts und Links die wohl schönsten Villen, die wir bisher gesehen haben. Wir atmen ein bisschen Filmstar-Luft. Bei Heidi und Toms Haus in Bel Air angekommen stehen wir an einer Pforte mit verschlossenen Toren (Bild 1). Der Pförtner kann unsere Namen komischerweise nicht auf der Liste finden und verbietet uns somit die Einfahrt. Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Gut, dann ziehen wir eben weiter. Ab nach „Beverly Hills“. Eine Palmenalle jagt die nächste. Hier ist es wunderschön. Die Sonne scheint und neben uns fahren ein paar hochpreisige Karosserien durch diese atemberaubenden Straßen.

Los Angeles zieht uns weiter in seinen Bann. Wir lieben es hier zu „leben“. Einkaufen, mit Zeit kochen, Abends auf der Couch TV schauen. Normalität. Fühlt sich nach dem anstrengenden Roadtrip einfach gut an. Weniger angenehm sind die langen Autofahrten quer durch die Stadt. Teils siebenspurig. Rechts und Links wird überholt. Julia hat 27 graue Haare mehr (steht ihr aber gut). It was challenging…but we did it.

Was wäre ein LA-Trip ohne einen Besuch bei den Warner Brothers Studios. Seit unserer Kindheit verzaubert uns die Filmschmiede mit Klassikern von Harry Potter über OC California bis hin zu Matrix. Wir buchen eine Studio-Tour. Zuerst erwartet uns der wohl süßeste Merch-Store der Welt. Warmes Licht, Filmmusik und unglaublich nette Verkäufer präsentieren Merchandise von allen Filmen, die hier produziert wurden. Die Preise sind uns jedoch „zwei zu hoch“ und somit starten wir kurz danach mit der Studio-Tour.

Ein Blick hinter die Kulissen. Mit einem Golf-Candy werden wir durch die riesigen Hallen gefahren und dürfen Set für Set betrachten. Die Treppe auf Bild 2 ist sehr bekannt. Das Albumcover von Prince Kult-Album „Purple Rain“ wurde hier geshootet. Gleichzeitig wurde hier auch die Kuss-Szene im ersten Spiderman-Film gedreht, in der Toby Maguire kopfüber Kirsten Dunst küsst. Legende. Ein paar Straßen weiter komme ich als alter „Gilmore Girls“-Fan (no hate, please) voll auf meine Kosten. Wir fahren direkt am Drehort „Stars Hollow“ vorbei und erkunden alle bekannten Häuser und Plätze. Zuckersüß.

Danach ist Julia-Time. Einmal auf die „Friends-Couch“ setzen und danach ab zum „Big Bang Theorie“ Set. Wir knipsen 3000 Bilder. Aus unserem Guide sprudeln so viele interessante Informationen. Von kleinen Anekdoten bis hin zu Fachwissen. Sensationell.

Zum Abschluss kommen wir noch in die Harry-Potter-Welt. Toll inszeniert mit vielen kleinen Spielereien. Wir synchronisieren Filmszenen und erfahren vom sprechenden Zauberhut zu welchem Haus wir bei Harry Potter zugeordnet werden. Julia wird in die „Ravenclaw“ Gemeinschaft eingruppiert ( Intelligenz, Scharfsinnigkeit ). Mich schickt der Hut zu Harry und Hermine nach „Gryffendor“ (Mut, Tapferkeit). Wir sind wieder 12 Jahre alt. Was für ein Spaß. Ein unvergesslicher Tag.

Am letzten Tag tanken wir noch einmal Sonne, bevor es uns ins kalte Kanada verschlägt. Unsere Vitamin D-Spitze holen wir uns in Venice-Beach. Again. Einfach, weil wir diesen Ort lieben. Wir verabschieden uns mit einem coolen Bro-Move von unseren Skater-Freunden, besuchen noch kurz die Venice-Kanals (Venedig-Vibes kombiniert mit Hollywood-Flair) und lassen unsere Zeit in den Staaten schwermütig revue passieren. Was für eine geile Zeit. Wirklich.

In der letzten Nacht werden wir allerdings noch aus dem Schlaf gerissen. „Sebastian-Fitzek-Mode-on“:  In unserem Garten raschelt es. 00:12 Uhr. Das Herz rasst. Das Geräusch wandert ums Haus. Durch die Fenster blicken wir raus in die Dunkelheit. Nichts. Wir haben Angst und dennoch lässt uns dieses Geräusch keine Ruhe. Ich hole ein Schmiedeeisen vom Kaminbesteck, um für den Fall der Fälle bewaffnet zu sein. Wir gehen nach draußen. Keine Menschenseele. Totale Anspannung. Als wir wieder in unser Haus gehen wollen, ertönt das Geräusch wieder. Es kommt direkt auf uns zu. Julia kriegt die Tür nicht auf. Wir sind gefangen. Das Geräusch kommt aus dem Busch direkt neben uns auf uns zu. Stille. Wir schauen unserem Kontrahenten direkt in die Augen. Keiner sagt etwas. Beide Parteien wirken geschockt. Ich sage zu Julia, dass sie langsam die Tür öffnen muss. Wir müssen flüchten. Vor uns steht ein großes Stachelschwein. Nach ein paar Sekunden zieht es weiter. Nachdem wir die Tür abgeschlossen haben, fangen wir an zu lachen und sind froh, dass es ein tierischer Freund war… und kein Einbrecher. Wir legen das Schmiedeeisen zurück und träumen wieder von Los Angeles.

Am nächsten Morgen heißt es „bye bye“ USA. Hello Kanada.
Ab ins Land der „Maple Leafs“.