Hoi An, Zentralvietnam

Julia hat den schwarzen Gürtel im Verhandeln. Bei Einkäufen auf dem Markt geht es meist wild her und sie diskutiert seelenruhig mit den Verkäuferinnen. Ich stehe meist daneben wie ein Schulkind, dass zum ersten Mal eine Straße alleine überquert und blicke mit leicht geröteten Backen in die Ferne. Die Dame auf dem zweiten Bild ist übrigens unsere Lieblingsverkäuferin. Sie hat uns immer super Preise gegeben. Rabattierte Preise für uns lauten hier meist „Morning Price“, „Honeymoon-Price“, „Price for Lucky Lucky“, „You happy – me happy Price“ oder einfach nur einen Nachlass, da wir ähnlich kleingewachsen sind, wie unsere Freunde aus Vietnam.

Wir sind in Zentralvietnam angekommen. Genauer gesagt in „Hoi An“. Ich habe schon viele Städte in meinem Leben gesehen, die ich als „outstandig“ bezeichnen würde: Venedig, Monaco, Amsterdam… Hoi An reiht sich hier nahtlos ein. Tagsüber erstrahlt dieser Ort in gelb-orange und wird nachts von einem Lichtermeer durch Lampions bunt eingefärbt. Ein Fluss, der diese Stadt in viele kleine Kanäle zerstückelt, verschafft diesem Ort einen verwunschenen und verträumten Charakter. Ein Hauch von kubanischem Flair vermischt sich mit französischem Kolonialstil. Abends fahren wir mit einem kleinen Boot die Gassen ab und schicken unsere Wünsche mittels einer kleinen Kerze, die wir auf das Wasser legen, ins Universum. Auf dem Wasser ist man ganz bei sich, hört seinen Atem und versinkt in seinen Gedanken. Unbeschreiblich. 

Nach unserem kleinem Durchhänger in Nordvietnam haben wir uns mittlerweile wieder gefangen. Gesundheitlich geht es uns deutlich besser und die Menschen hier wirken wie ausgewechselt. Jeder strahlt, lacht und sendet positive Energien. Nur die (nicht seltenen) Streitsituationen vietnamesischer Frauen lassen uns kurz immer wieder erstarren. Sie diskutieren scharf in Tonhöhen, die mein Gehör und Gehirn nicht verarbeiten können. Vieles klingt, wie ein zu schnell abgespieltes Tonband. In solchen Situationen schauen wir meist unaufgeregt weg und verhalten uns unauffällig.

Unser süßes Boutique Hotel liegt nur 5 Minuten von der Altstadt entfernt. Wir bekommen kostenlos Fahrräder gestellt und düsen entspannt abwechselnd in die Stadt oder zum naheliegenden Strand. Vorbei an Reisfeldern, dankbar über jeden Windstoß. Denn zwischen 09-16 Uhr sind die Temperaturen nahezu unerträglich heiß. Schattenplätze sind heiß begehrt. Unseren Lieblingsplatz haben wir hier übrigens auch gefunden. Ein kleines Restaurant direkt am Strand namens „the good fisherman“ mit veganen Spezialitäten zieht uns mehrmals in seinen Bann. Blick auf das Meer, kaum Menschen, karibische Klänge, KambuCha und ein Essen der Extraklasse. Wir bestellen meist Tofu mit Tomatensoße. Dazu gibt es braunen Reis und Salat. Klingt sehr einfach, schmeckt aber sensationell.

Langsam verstehen wir Vietnam und beginnen dieses Land in unser Herz zu schließen. Vieles ist anders. Die männlichen Taxifahrer haben unglaublich lange Fingernägel (geschätzt 3cm) , um zu zeigen, dass sie keine schwere Arbeit verrichten sind. Die Sprache ist sehr schwer zu lernen. Ein Wort kann durch verschiedene Tonhöhen drei verschiedene Bedeutungen erhalten. So kann das gleiche Wort sowohl Ananas, als auch Tomate oder Melone heißen. Wild… aber die Leute hier in Zentralvietnam können zum Glück alle sehr gutes Englisch und sind sehr auf Touristen eingestellt. Das macht alles doch ein wenig einfacher.

Hoi An zählt ab sofort zu unseren absoluten Lieblingsorten. Dennoch ziehen wir weiter: Da Nang. 

10 Kommentare zu „Hoi An, Zentralvietnam“

  1. Marion Dehnhardt

    Super Blog, sehr interessant geschrieben und sehr schöne Fotos ?
    Alles Gute für eure Weiterfahrt Julia und Tom wünscht euch die Marion ???‍♂️?‍♀️

  2. Sabine Dehnhardt

    Tja, Julia hat beim verhandeln eben jahrelange Flohmarkterfahrung, die sie jetzt mal umgekehrt anwenden kann 🙂

    Das Ritual mit „Euren Wünschen aufs Wasser legen“ finde ich sehr schön und die Bilder dazu laden zum träumen ein!
    Abends entspannt auf einem Boot sitzen und die Seele baumeln zu lassen – das kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Wenn wir auf unserem Boot sind, dann entschleunigt das einfach nur und alles drum herum ist manchmal wie weg- Herrlich …
    Euch weiterhin noch viel Spaß und ich freue mich schon auf Euch und Da Nang!

    Liebe Grüße Sabine

    1. …da hast du recht, Sabine 🙂 da meekt man jetzt die jahrelange Erfahrung ?

      …stimmt, du kennst das ja nur zu gut mit eurem Boot – da kann man alles einfach am besten ausblenden ???

      Einen Drücker nach Nürnberg.

  3. Tom aufm Fahrrad, na da schau an 😛

    Wieder ein sehr erfrischender Bericht und euer Hotel schaut mal meeega aus

      1. Julia und Sascha

        Servusla aus Nemberch!

        Das sind ja tolle Bilder! Das Hotel ist richtig einladend. Dort würde es uns auch gefallen. Vietnam sieht kulturell und landschaftlich deutlich besser aus als Bali. Genießt die Zeit und wir wünschen Euch eine gute Weiterreise!

        Julia und Sascha
        P.S. Wir vermissen euch!

        1. Wir vermissen euch auch ?
          Ja, das stimmt – haben oft an euch gedacht, als wir in diesem Hotel waren…haben dann immer gesagt, dass es für euch prädestiniert wäre :D.

          Einen Drücker für euch :*

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