Bangkok, Thailand

Rote Herzen, grüne Striche oder einfach nur „all Black“. So sehen viele der lackierten Fingernägel thailändischer Männer aus. Wir treffen auf viele Transgender und gleichgeschlechtlich Liebende, die händchenhaltend durch die Straßen schlendern. Während in vielen Asiatischen Ländern homoesxualität wenig sichtbar ist, gilt Thailand als eines der liberalsten Länder hinsichtlich „queerer“ Menschen… und das spürt und sieht man auch. Uns gefällt´s und wir erfreuen uns an vielen bunten und stylischen Outfits.

Nicht weniger bunt und umwerfend ist das Lichtermeer, dass wir von unserem Hotelzimmer aus sehen können. Zum Abschluss unserer Asien-Tour wollten wir unbedingt ein Hotel mit einer schönen Aussieht und einem tollen Pool. Oft saßen wir stundenlang auf unserem Bett, verloren uns in Gedanken und blickten auf vorbeifahrende Autos und Menschen in Miniatur-Größe. Bangkok…unsere letzte Station in Südostasien.

Thailand funktioniert. Das merkt man innerhalb weniger Stunden. Das Verkehrsnetz ist top, die Straßen und Bürgerstiege sind in einem tollen Zustand und die meisten Leute sprechen gutes Englisch. Das Land des Lächelns ist nicht umsonst DAS Einsteiger-Reiseland Nummer 1 in Südostasien. Trotz aller Vorzüge fehlen uns jedoch oft die Ecken und Kanten. Das Abenteuer-Gefühl in Vietnam und Indonesien kitzelt uns einfach mehr. Dennoch erkunden wir eifrig die Stadt und besuchen mit dem Wat Pho (Tempel des liegenden Buddhas) und dem Wat Arun direkt zwei der touristischen Highlights der 15 Millionen Metropole. Wenn wir nicht mit dem modernen Skytrain in der Stadt von A nach B kommen, lassen wir uns von Tuc Tuc´s durch die Gegend fahren. Drei Räder, vorne beim Fahrer der Motor und hinten ein kleines Dach mit einer Sitzbank für zwei Personen. In Go-Kart Manier brettern die Fahrer durch die quirligen Straßen Bangkoks. Die Frisur ist innerhalb kürzester Zeit im Eimer, jegliche Bemühungen sie zu retten scheitern und es läuft kitschige Musik aus einer kleinen Box, die an der Decke des Tuc Tuc´s befestigt ist. Eine tolle Erfahrung und gerade für Kurzstrecken ein Muss, da die Preise auch deutliche günstiger sind als bei Taxifahrten.

Bei der nächsten Attraktion fiel es uns schwer nicht in den Touristen-Modus zu verfallen und 100 Bilder pro Minute zu schießen. Wir besuchen die sogenannten Khlongs in einem Randbezirk Bangkoks. Khlongs sind Kanäle, die vorrangig als Transportwege und schwimmende Märke fungieren. Die Hässlichkeit dieser fast Slum-artigen Regionen fasziniert uns. Häuser, die aussehen als hätte ich sie mit meinen nicht vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten gebaut…windschief und marode. Auf dem Wasser trifft man auf viele Händler, die einem frisches Obst oder Touri-Souveniers verkaufen. Obwohl wir nichts benötigen kaufen wir gefühlt 25 Bananen. Top. Doch neben den Verkäufern treffen wir hier noch auf andere Freunde. Mit einer Gesamtlänge von bis zu 3  Metern schwimmen völlig unbeeindruckt Warane neben unserem Boot. Ein Biss der Kollegen kann zwar sogar tödlich enden, jedoch meiden Warane Menschen in der Regel. Während sich im Hintergrund die Wolkenkratzer um den besten Platz streiten, wird hier mit dem Blick auf die Skyline auch die große Schere zwischen Arm und Reich sehr deutlich.

Danach geht es weiter in die Khaosan-Road. Ein MUSS für alle Backpacker…. so steht es zumindest in den Reiseführern. Hier treffen wir auf unzählige Verkaufsstände, billige Bierklitschen und Verkäufer, die uns Skorpione und unglaublich eklige Spinnen zum Verzehr anbieten. Gesehen und abgehakt. Nicht ganz unsere Welt. Viel wohler fühlen wir uns hingegen im Terminal 21. Einem riesigen Kaufhaus, dass einem Flughafen ähnelt. Auf 7 Etagen werden Besucher hier auf eine kleine Weltreise geschickt. Jede Etage steht für eine andere Region. Von San Francisco geht es über Rom nach Tokio. Jedes Abteil ist landesspeziefisch bis ins kleinste Detail durchgespielt. In Italien läuft Eros Ramazotti und römische Skulpturen versüßen einem das Shoppen. Im obersten Stockwerk ist ein kleiner Nachbau der Golden-Gate Bridge sowie die berühmten Cable-Cars zu sehen. Während sich Schwergewichte wie H&M, Zara, Gucci und co. hier natürlich eingemietet haben, findet man auch viele Shops individueller Händler. Cooler Kontrast. Tolles Konzept. So macht shoppen Spaß.

Unser Shopping-Trip will einfach kein Ende nehmen. Eines Abends besuchen wir völlig ohne Erwartungen den sogenannten Wochenend-Markt. Da er direkt bei uns ums Eck ist, entscheiden wir spontan hier noch ein bisschen zu schlendern. Wochenend-Markt ist eine untertriebene Beschreibung für einen der größten und ältesten Märkte der Welt. Das Schlimme daran ist nicht nur die Größe, sondern die Qualität der Stände. Fünf Sterne für handgemachten Schmuck, lokale Designerteile und leckeres regionales Essen lassen einen hier Stunden treiben. Julia bekommt einen unverhofften Energie-Schub und schafft es nahezu 70 % der Shopps zu durchstöbern. Ich im Gleichschritt hinterher. Während des Besuchs verfolgt uns eine asiatische Tanzgruppe, die für einen Handyanbieter im 30 Sekunden-Takt zum gleichen nervigen Lied tanzt. Nach gefühlten fünf Stunden habe ich meine Körperkontrolle verloren und muss herausfinden, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Spaß beiseite… eine wirkliche tolle Erfahrung. Mit ein paar Mitbringsel im Gepäck.

Die restliche Zeit verbringen wir liebend gerne in unserem Hotel. Zeit zum Ausschlafen, Bücher lesen, lange Frühstücken, Training im Fitnessstudio und mental auf unseren langen Heimflug vorbereiten. Denn nach 2,5 Monaten geht es für einen kurzen Zwischenstop in die Heimat, um ein bisschen „Familie und Freunde“ zu tanken. Thailand war ein schöner Abschluss, wenngleich man oftmals merkt, dass dieses Land sehr statt ist. Satt von Touristen. Während sich unserer vorherigen Destinationen sehr um Touristen bemühen und kämpfen, ist Bangkok einfach schon 10-15 Jahre weiter und erscheint uns einerseits organisierter, aber zugleich müder was den Tourismus angeht.

Wir kommen aber auf jeden Fall wieder, um das restliche Land unter die Lupe zu nehmen. Was wir aus den ersten Monaten mitnehmen… unzählige Eindrücke, tolle Begegnungen und grenzenlose Dankbarkeit für die vielen Momente, in den wir zusammen lachen und unbeschwert durch den Tag ziehen. In Kürze geht es weiter nach Andalusien, um unsere Spansich-Kenntnisse auf die Probe zu stellen.

Adios Amigos, Bangkok. Hallo Laugenbrezel und Schäufele.

10 Kommentare zu „Bangkok, Thailand“

  1. Hey ihr 2 Süßen, klinke mich mal wieder ein. Soll ja keiner denken ich bin nicht mehr dabei 😝. Tolle Schreibe mein lieber Tom. Ich freu mich jetzt schon, wenn ihr Europe und USA unsicher macht. Eine gute Zeit bei eurer Family und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Ach übrigens, der Waran war ECHT klasse. Ich freue mich immer, wenn ich solche Tiere in freier Natur auf Bildern sehe, anstelle von irgendwelchen Aquarien. Gruslig.

    Bis ganz bald, drück euch

    Kessy 😘

    1. Kessy 😘 welcome back & danke für die Blumen. Da sagst du was – das mit dem Varan war echt toll 😊

      Wir drücken dich aus der Ferne 🙂

  2. Marion Dehnhardt

    Wow Julia B. und Tom euer Reisebericht von Thailand ist sehr beeindruckend, wie wenn man dabei wäre.
    Habt eine schöne Zeit in der Heimat und ich freue mich schon von euch zu hören, wenn ihr in Andalusien seid 😃
    Seid lieb gegrüßt von Marion 🤓

    1. Freut uns sehr, dass dir die Artikel gefallen, Marion. Die paar Tage in der Heimat tun wirklich sehr gut 🙂

      Wir drücken dich

  3. Sabine Dehnhardt

    Hui, toller Thailand – „Abschlussbericht“ , ob Ihr Euch in good old Germany noch zurecht findet ?
    Ich wünsche Euch auf jeden Fall eine tolle Zeit in der „Heimat“ bevor Ihr Andalusien unsicher macht.
    Liebe Grüße und ich freue mich bereits jetzt auf Euch und Spanien.

    Feliz viaje a España, muchas grandes impresiones, experiencias y momentos y simplemente un gran tiempo.

    Sabine

    1. Danke dir 🙂 die ersten Tage waren wieder sehr schön hier. Urlaub in der Heimat 🙂 …freuen uns aber schon auf „viva espana“

  4. Waaahnsinn, wie schnell die 2.5 Monate vergangen sind, ihr seid doch letzte Woche erst los 🙈
    Viel Spaß auf eurem kleinen Schäufele Zwischenstopp hier (könnt ihr das asiatische Essen noch sehen?) und ich freu mich auf weitere Berichte aus Spanien.
    Wenn dir übrigens auf eurem verdammt langen Heimflug langweilig ist, kannst du mir mal die top Favoriten an Hotels schicken, die ihr hattet…für meine Da-muss-ich-auch-noch-hin-Liste 🙂
    Gute Heimreise!

    1. … da sagst du was. Die Monate sind echt wie im Flug vergangen.
      Asiatisches Essen lieben wir, aber… wir sind froh über ein bisschen Abwechslung durch die fränkische Küche 🙂

      Hotel-Fav´s kriegst du.
      Drücker :*

    2. Bangkok fasziniert immer wieder aufs Neue, da gefühlt hinter jeder Ecke eine Überraschung wartet – vor allem, weil sie mit wenig zu vergleichen sind. Die Touri Spots sind ein Muss. Ernährt haben wir uns damals nahezu die ganze Zeit von Ananas und Burgern – weil wir es als typischen „Einstieg“ genutzt haben und nicht gleich am Anfang unsere Mägen in Gefahr bringen wollten. Gestern gabs für Julia Schnitzel 😂

      1. Schön, dass du schreibst 🙂

        …da hast du recht! Die Touri-Spots muss man in Bangkok gesehen haben. Euer Vorgehen hinsichtlich Ernährung war wohl vermutlich auch besser als unser Start in Südost-Asien ;D

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.