40 Minuten Autofahrt von Ubud nach Keramas. Ab in den Osten der Insel. Vorbei an Reisfeldern, Palmenplantagen und Tempelanlagen. Hier ist alles anders. Touristen, Hotels, Restaurants und Cafés: Fehlanzeige! Ein guter Platz für die Seele, auch wenn wir bereits nach kurzer Zeit unseren 15:00 Uhr Cappuccino sehr missen.
Während ich gerade diese Zeilen auf der Terasse unserer neuen Unterkunft schreibe, schlängelt sich nur ein paar Meter entfernt eine ca. 1,5 Meter lange Schlange über die Veranda. Um etwas künstlich inszenierte Dramatik in diesen Artikel zu bringen, würde ich schreiben, dass sie giftig war und ich flüchten musste. Sie war jedoch nicht an mir interessiert. Giftig war sie auch nicht. Dennoch ein komisches Gefühl.
Unsere Unterkunft sowie unsere neue Vermieterin hingegen strotzen nur so vor Liebe. Drei Villen mit einem kleinen Privatpool für jeden Haushalt, eine Gemeinschaftsküche und Marcel, dem vierbeinigen „Chef“ der Anlage. Zunächst möchte ich euch aber noch kurz die Geschichte von Pascale, der Vermieterin, erzählen. Pascale ist Ende 50, kommt aus Paris, arbeitete bis vor kurzem in einem Technologie-Unternehmen und ist seit vielen Jahren Bali-Liebhaberin. Anfang diesen Jahres hat sie eine Anzeige bei Facebook gelesen, dass eben jene Villa für einen Gesamtmietpreis von 37.000 Euro, verteilt auf drei Jahre, zu erwerben ist. Ihr Interesse war sofort geweckt. Per Videochat lies sie sich die Anlage zeigen und nur fünf Tage später kündigte sie ihren Job, vermietete ihre Wohnung und zog schließlich 2 Monate später nach Bali. Sie lebt in einem großen Bambushaus ohne Türen mit offenem Bad / WC umgeben von Gekos und Kühen inmitten der Natur und unmittelbar neben der Villa. Die zwei wahnsinnig herzlichen balinesische Angestellten der Anlage, hat sie „mit übernommen“ und als erste Amtshandlung das Gehalt der beiden aufgestockt. Im Schnitt verdienen die Beschäftigten hier nur rund 175 Euro im Monat. Natürlich sind dem auch niedrigere Lebenshaltungskosten entgegenzusetzen… trotzdem sehr wenig. Die Leute sind hier alle dennoch immer am Lachen und tragen ihr Herz nach außen. Toll.
Nun zurück zu uns. Kurz nach unserem Einzug wird wie gewohnt jede Ecke und nahezu jeder Fleck mindestens drei mal inspiziert, um zu prüfen, ob sich irgendwelche Stechmücken oder Krabbeltiere bei uns eingenistet haben. Julia bringt zusätzlich zu unserem Baldachin (das Netz über unserem Bett) ein Weiteres an, dass wir aus Deutschland mitgebracht haben. Hört auf zu lachen. So sind wir eben. Unsere Burg ist jedenfalls präpariert und sicher. Kein Eindringen möglich. Nun konnte es losgehen… oder auch nicht.
Bereits am zweiten Tag ging es Julia leider nicht gut. Auf Gliederschmerzen folgten starke Bauchschmerzen. Die Medikamente aus der Apotheke zeigten leider kaum Wirkung. Wir hatten vorher schon oft vom sogenannten „Bali Belly“ gelesen. Einer Art Reiseerkrankung mit Bakterien im Magen. Diese endet meist nach nur wenigen Tagen von selbst. Als die Schmerzen nachts jedoch überhand nahmen, entschlossen wir uns den Weg ins Krankenhaus zu wählen. Doch um ein Krankenhaus zu finden, dass ansatzweise westlichen Standard bieten konnte, mussten wir ins 45 Minuten entfernte Kuta fahren.
Hier wurde Julia wahnsinnig gut betreut. Nach ein paar Tests war allerdings klar, dass wir es nicht mit ein paar harmlosen Bakterien zu tun haben, sondern mit einem Parasiten, der sich in Julias Bauch eingenistet hat. Klingt eklig… ist es auch. Nicht googeln, ok?! Nach vier Stunden Aufenthalt wurden wir mit Schmerzmitteln, Magenschonern und Anti-Parasit Medizin wieder nach Hause geschickt. Man teilte uns mit, dass so etwas in Asien wohl häufiger vorkommt. Oftmals werden solche Parasiten über alte Lebensmittel oder über Bakterien im Leitungswasser übertragen. Julia ist eigentlich sehr vorsichtig, jedoch hat es sie dieses mal heftig erwischt und für ein paar Tage wirklich „niedergebügelt“.
Aber genug mit dem Drama. Nach ein paar Tagen Bettruhe hupfte und lachte mein „Gummiball“ wieder. Wir sind beide sehr froh und werden künftig wohl noch mehr auf die Nahrungsaufnahme achten.
Das Gute daran (wenn man das so nennen darf)… wir haben die Zeit genutzt, Kraft getankt und zugleich viele Themen abgearbeitet. Bücher lesen, im Pool ein paar Bahnen schwimmen und unsere weitere Reise planen.
Die Ruhe hat uns gut getan. Als es Julia wieder besser ging, machten wir die letzten Tage die naheliegende Gegend noch mit unserem Roller unsicher. Alles mit angezogener Handbremse, daher können wir euch nicht mehr allzuviel berichten, außer von einem tollen Strandspaziergang (schwarzer Sand…wie cool!) und einem Shopping-Trip, um für unsere Vermieterin Pascale eine Kleinigkeit zu kaufen. Sie hat uns während unserer Lazarett-Phase mütterlich umsorgt.
Jetzt geht es wieder ab in die Zivilisation in den Süden des Landes. Wir werden die Unterkunft, sowie Pascale und Marcel sehr vermissen, jedoch sind wir ehrlich gesagt froh das Pulsieren des Stadtlebens wieder aufzusaugen.
Wieder tolle Erlebnisse von dir Tom und Julia. Alles Gute für die Weiterreise und mit Interesse folge ich euren Blogs ????
Danke dir, Marion. Wir freuen uns, dass du unseren Blog magst 🙂
Hi ihr lieben 2, bin wieder sehr geflasht von eurem Reisebericht und die wunderschönen Aufnahmen. Es beflügelt mich sehr euch zu folgen. Passt gut auf euch auf und gute Besserung für Julia. Fühlt euch umarmt. Liebe Grüße Kessy ?
Danke dir 🙂 wir umarmen dich auch. So cool, dass du uns folgst.
Bei der Beschreibung – ich glaub ich könnte dort SEHR lange bleiben. Aber die jungen Leute brauchen wohl ab und an einfach Action ;-)!
Na dann, ab in den Süden mit Euch.
Schön zu hören, dass es Julia wieder gut geht!
(und wieder einmal ein toller Bericht und super schöne Bilder)
Liebe Grüße vom „anderen Ende der Welt“ Sabine
Danke dir, Sabine 🙂
Freuen uns sehr, dass du uns folgst 🙂
Ja…dort lässt es sich super aushalten…vielleicht zieht es euch ja mal in den Urlaub dort hin 🙂