Saigon & Phu Quoc

Es wird geschnieft und gekeucht, die Starbucks-Preise sind weiter gestiegen, der Louis Vuitton Store macht gerade den Umsatz seines Lebens und die Durchsagen der sympathischen Dame vom Bodenpersonal verstehe ich weiterhin nicht. Wir sitzen in Jogginhosen auf dem Boden am Flughafen in Qatar. Es geht wieder los. Nur noch 7 Stunden von unserer zweiten Wahlheimat entfernt. Ab ins Flugzeug und die neuesten Filme im Bordprogramm checken. Auf nach Vietnam.

In den Warteschlangen am Flughafen in Ho Chi Minh City versuchen alle wie gewohnt zu drängeln (das ist anscheinend so „ein Ding“ hier), was innerlich Kriege in mir auslöst, zudem husten alle weiterhin konstant ohne sich die Hand vorzuhalten. Wir lieben sie trotzdem.

Bei der Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel wären in Deutschland mindestens 87 Bußgelder verhängt worden. Die 25 Minuten Fahrt kosten umgerechnet 2,00 €. Wie gewohnt verfolgen uns natürlich die gewohnten Macken. Ich habe Angst etwas zu verpassen und Julia denkt bereits beim Verlassen des Flughafen, dass sie von einer Dengue-Mücke gestochen wurde.

Im Hotel angekommen „begrüßen“ wir die 9 Millionen-Einwohner große Stadt, in dem wir einen Gruß über den im 27ten Stock gelegenen Infinity-Pool in Richtung Citycenter senden. Standesgemäß holen wir uns nach drei Minuten unseren ersten Sonnenbrand. Hallo Vietnam.

Das Leben findet auf der Straße statt. Kochen, Tauschgeschäfte, Haarschnitte. Wir lieben die Hitze, die der Asphalt der Straße abwirft, das ständige Hupen der Autos und der Motorroller, die Hektik, den Duft von Banh Mi und Sojasoße sowie das ständige Schwitzen. Viele Menschen haben es hier nicht leicht und kämpfen um jeden Cent. Dennoch schenkt uns jeder ein Lächeln und befüllt unser Herz nach nur wenigen Stunden. Vom Jetlag geplagt laufen die ersten Tage sehr gemütlich ab. Massage, Maniküre und lecker Essen. Alles fühlt sich vertraut an.

Das New Years Eve steht nun vor der Tür und wir feiern in der Rooftop Bar über den Dächern der Stadt mit zwei der berühmtesten Sängern Vietnams, einem Saxophonisten, DJ und Show-Buffet. Viele gut betuchte Meschen. Rolex-Uhren hier, Prada-Mantel da. Die Luis Vuitton-Tasche bekommt einen extra Stuhl… ist klar. Viel „Bling Bling Bla Bla“ und dazwischen zwei bodenständige Vögel aus Deutschland. Wir treffen auf alte Freunde aus der Weltreise-Zeit und feiern die wohl beste Silvesterfeier unseres Lebens. Doch die Freude währt nicht lange und so klagen wir nach wenigen Tagen über Gliederschmerzen und leichtes Fieber. So kommt die Weiterreise auf die Insel Phu Quoc im Süden des Landes ein paar Tage zu früh.

Geprügelt mit Schmerzen verbringen wir auf gefühlt 100 qm die Wartezeit am Flughafen mit 1000 wartenden Personen 7 Stunden am Flughafen. „Gedoped“ mit Ibu 1200  kommen wir nach 9 Stunden völlig geschwächt in der nächsten Unterkunft in Sunset-Town an. Ab jetzt gilt es ein paar Tage Kraft zu tanken.

Das Hotel punktet im venezianisch erbauten Stil optisch auf höchstem Niveau. Alles ist durchgespielt. Das Wappen des Hotels findet man überall, vom Toilettenpapier bis zum Besteck. Dafür lässt das Hotel in Sachen Service zu wünschen übrig. Es fällt uns schwer auf der ganzen Insel Nahrung aufzunehmen, da das Essen sehr stark auf den russischen und chinesischen Markt ausgerichtet ist und fast ausschließlich tierische Produkte angeboten werden. Als Befürworter des Harmonie-Weges spreche ich selten Dinge an. Als uns jedoch beim Frühstück prophezeit wird, dass nicht mal Tee angeboten wird, muss ich freundlich, aber bestimmt beim Küchenchef nachfragen. Am nächsten Tag haben wir leicht passiv aggressiv, aber lösungsorientiert unser eigenes Frühstück mitgebracht.

Da sich Julias Infekt weiter zuspitzt, geht es nach kurzer Zeit ins nahegelegene „Krankenhaus“. Während sich Julia auf einer schweißdurchtränkten, dreckigen Liege einer Endoskopie unterzieht, ermorde ich 7 „gefühlt tödliche Stechmücken“ und kommunizierte mit dem Arzt via iPhone-Übersetzer. Eine Farce.

Nach ein paar Tagen Bettruhe, Serien und kleinen Spaziergängen ziehen wir weiter in den Norden der Insel. Wir tranken Kraft bei wunderschönen Strandspaziergängen, riechen das Salz des Meeres, lauschen dem Ed-Sheeran Remix, der von der Strandbar tönt. Leichtigkeit zieht endlich wieder ein. Die Folgewoche ziehen Wasserratz 1 & 2 wieder los und genießen die Badewannentemperaturen im Meer, spielen Uno (Julia führt weiterhin 55 zu 45) und lesen unser erstes Buch (neuer Fitzek!!!). Bei nahezu 90 % Gesundheit verlassen wir schweren Herzens diesen schönen Fleck und tauschen 33 Grad gegen 23 Grad ein. Es geht in unsere zweite Lieblingsstadt „Hoi an.“

6 Kommentare zu „Saigon & Phu Quoc“

  1. Hallo Julia und Tom
    Wie immer: Danke für’s „mitnehmen „.
    Es ist eine Freude den Blog zu lesen.
    Freuemuch auf die Fortsetzung
    🙋🏼‍♀️🫶

  2. Heiho Ihr Weltenbummler,

    gute Weiterreise und eine schöne Zeit in Eurer zweiten Lieblingsstadt. Vielleicht tut Euch ja der Temperaturunterschied ganz gut – bleibt gesund!

    Lieben Dank für Euren Blog und die tollen Fotos…freue mich schon auf die Fortsetzung 😊

    1. Sabine 🙂 wir haben dich schon hier auf dem Blog vermisst 😉
      Neuer „Stoff“ kommt bald. Drücker nach Deutschland.

  3. Hallo Tom, mit viel Freude hab ich deinen Blog gelesen. Endlich bist du wieder da. Dein Blog wurde schon sehr vermisst 😊
    Lasst es euch in eurer Wahlheimat gut gehen und bleibt vorallem gesund. Viele tolle Moment für euch.

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